Sommer, Sonne, Sonnenbrand oder: Sligo, Derry, Belfast

Jetzt sitze ich hier schon in Belfast, unserem letzten Stop in Nordirland, ehe wir die Insel verlassen. Das tut mir jetzt schon so weh, ich mag überhaupt gar nicht. Ich liebe dieses Land und seine Leute! Vor allem Nordirland hat mir jetzt auch sehr gut gefallen, was sicherlich nicht nur an dem tollen Sommerwetter und unserem Strandtag in Sligo gelegen hat. Ja, ich habe wirklich Sonnenbrand… 

Sligo

Sligo war der letzte Stop in der Republik Irland und war einer meiner liebsten Ausflüge! Wir haben in dem einzigen Hostel in der kleinen Stadt gepennt. Die Betten waren ziemlich kacke mit Stahlfedern in den viel zu schmalen Matratzen. Dafür haben wir dort die süße Anina aus der Schweiz kennen gelernt, wir haben ein Zimmer geteilt. Am Ankunftsabend haben wir aber  nur noch gekocht und sind ins Bett. Am nächsten Tag haben wir den ganzen Tag zusammen verbracht. Nachdem wir eine kostenlose Stadtführung gemacht haben, die sogar total witzig gewesen ist, sind wir zusammen an den Strandhill Beach gefahren. Das ist eines meiner Highlights, so ein toller breiter Sandstrand! Wir haben ganz lange einfach nur in der Sonne gesessen und den Wellen gelauscht, ehe wir einen Strandspaziergang gemacht haben. Sogar richtige weite Dünen gab es dort! Auf dem Rückweg haben wir uns ein Eis gegönnt. Das erste aus der Eisdiele, das kann man hier sonst gar nicht bezahlen. Im Hostel angekommen hab ich gemerkt, dass meine Kopfschmerzen von morgens nicht weggegangen sind, im Gegenteil. Ich hatte mal wieder Migräne. Anina und Tesa haben sich aber super um mich gekümmert und sogar zusammen für uns eine leckere Reispfanne gekocht. Haben dann noch zusammen gequatscht und sind  früh schlafen gegangen.  Am nächsten Morgen sind wir durch Sligo und am Fluss lang gelaufen. Das war auch so malerisch. Weil gerade Food Festival war und man in ausgewählten Lokalitäten für 5€ ein Menü probieren konnte, sind wir dann auch noch zusammen Quiche essen und Tee trinken gegangen. Danach haben Tesa und ich uns auf den Weg nach Derry/Nordirland gemacht. Sligo war ein perfekter Sommerabschluss in Irland und ich habe mir sogar relativ viel Farbe geholt. Bzw. wohl eher etwas Sonnenbrand :-D.

Derry

Auch in Derry hat uns das gute Wetter nicht im Stich gelassen. Und so sind wir, nachdem wir nachmittags angekommen sind, direkt durch die Stadt gelaufen. Derry (oder Londonderry, so wie die Stadt in Nordirland heißt. Derry ist der irische Name) ist geschichtlich für die religiösen Auseinandersetzungen und den Bloody Sunday (Blutsonntag) aus den 70ern sehr bekannt. Wir haben uns dann also die Stadtmauer angesehen, auf der man um den alten Stadtkern laufen kann.   Das war cool. Haben uns anschießend die Craft Village angesehen und wieder einmal Silberarmreifen gekauft, obwohl wir kein Geld mehr für Schmuck ausgeben wollten :-D. Danach sind wir noch ins Bogside Viertel gelaufen, das ist da, wo am Bloody Sunday die Ausschreitungen passiert sind. Dort sind überall an den Hauswänden Grafittis, die daran erinnern. Das ganze Ambiente war ziemlich unheimlich, weil das auch so heruntergekommene Sozialwohnungen gewesen sind. Interessant wars aber auf jeden Fall! Haben anschließend im Hostel die Reisreste aus Sligo gegessen und den Abend im Hostel verbracht. Sterling Pfund ist so teuer, da bleibt kein Geld mehr, um jeden Abend in Pub zu gehen :-D. Wir haben 250Pfund abgehoben, das sind 350€! Davon waren wir ziemlich geschockt. Bei unserer Reiseplanung haben wir nicht bedacht, dass wir ab Derry in Pfund zahlen müssen. Naja. Die Nacht war okay, wir hatten ein 4er Zimmer in dem außer uns noch ein Typ aus Hong Kong gepennt hat. Sind am nächsten Morgen aufgebrochen und haben uns das „Free Derry Museum“ angesehen, dass sich auch mit dem Bloody Sunday befasst. Was mich ziemlich berührt hat, war der Museumsleiter. Dessen Bruder (Michael Kelly) ist einer derjenigen gewesen, die bei den Unruhen erschossen wurden. Ich war etwas fassungslos, dass er dann in diesem Museum arbeiten kann, aber er möchte Geschichte seines Bruder erzählen und an ihn erinnern. Das fand ich krass. Passend zu diesem eher düsteren Museum, war es dort auch so arschkalt, dass wir uns danach erst einmal ne halbe Stunde in die Sonne setzen mussten, um aufzutauen. Danach sind wir am Fluss entlang über die Peace-Bridge in einen Park gelaufen und dann zum Hostel zurück. Das war klein und urig übrigens. Nachmittags sind wir dann in die nordirische Hauptstadt Belfast aufgebrochen.

Belfast

In Belfast sind wir ziemlich spät angekommen, sodass wir erst einmal unser Bett bezogen und Abend gegessen haben. Hier haben wir uns ja auch ein Zweibettzimmer gegönnt :-).Wir leben hier auf gefühlten 6qm² :-D. Haben uns dann unten in die Rezeption gesetzt, denn nur da hat man Wlan und unsere irischen Tarife gelten hier nicht. Um 21 Uhr sind wir dann ins Kino gegangen und haben „Pitch Perfekt 2“ angesehen. Das war das erste Kino, in dem es süßes Popcorn gab :-D.  Den nächsten Morgen haben wir ruhig angehen lassen, denn wir hatten hier ja ganze 4 Tage Zeit und da wir hier auch kein Frühstück haben, mussten wir uns auch nicht an feste Zeiten halten. Sind dann also in Ruhe auf den Weg in die Stadt gemacht und sind den ganzen Tag durch die Stadt gelaufen. Belfast ist eine ziemlich beeindruckende Stadt. Überall alte Gebäude und so toll verziert! Die Sehenswürdigkeit, die City Hall, ist total pompös und schick, auch von innen. Lohnt sich total. Beeindruckt waren wir auch vom Touri-Center, das war total modern und voll gut ausgestattet, anders als sonst :-D. Sind von da aus ins Cathedral-Quarter und haben uns diverse Kirchen angesehen. In die Belfast-Cathedral sind wir umsonst, weil wir nicht wussten, dass man 5 Pfund Eintritt zahlen muss. Sind dann also wieder raus, haben die Kathedrale aber immerhin gesehen :-D. Dort im Viertel war auch das Belfast Photo Festival mit einer Foto-Ausstellung. Auf einer Leinwand wurden Bilder aus dem Burren und der Allwee Cave gezeigt. Da haben wir dann Ullu, unsere Lieblingseule wieder entdeckt. Das war ein lustiger Zufall :-).  Sind dann zum St. George’s Market, einer Markthalle, dort gabs Essen uns Antiquitäten. Haben uns Himbeer- und Blaubeer-Scones gekauft und im Park vor der City Hall gepicknickt. Das war ein schönes Picknick, denn Dank Werbegeschenktüten von der nordirischen Busgesellschaft hatten wir O-Saft und Chips :-). Anschließend sind wir noch ans Wasser zu der „Big Fish“ Statue, an den Victoria Square in die „The Dome“-Kuppel, von wo aus man über die Stadt gucken kann. Auf dem Rückweg zum Hostel waren wir einkaufen und haben den Abend wieder im Hostel verbracht, denn wir sind abends immer ziemlich platt gewesen und die arme Teresa ist ja auch noch richtig erkältet gewesen :-(. Ich finde das Hostel ziemlich schick, sauber und modern. War ja aber auch nicht ganz billig :-D.

Am Samstag war es dann erst einmal vorbei mit Ausschlafen, denn wir haben eine Bustour zum Giants Causeway gemacht, die startete um 8:45 Uhr. Unser erster Stop war Carrickfergus Castle, das haben wir aber nur kurz angesehen, ehe es zur Carrick-a-Rede-Rope-Bridge ging, einer Hängebrücke, die 50m über den Atlantik auf eine kleine Insel führt. Die Landschaft und vor allem das Wasser waren paradiesisch, ich war ganz neidisch auf ein paar Kajak-Fahrer. Das Mini-Paradies wurde zerstört durch Massentourismus und den überteuerten Eintritt für diese Brücke. Aber was gönnt man sich nicht alles ;-) Zumal fast alles andere in Belfast umsonst gewesen ist. Der nächste Stop war die Bushmills Distillery. Auf eine Führung hatten wir keine Lust und so haben wir im kleinen Ort von Bushmill Kakao & Tee getrunken und Scones gegessen, ehe es zum nächsten Fotostop ging, dem Dunluce Castle. Das ist  so weit ich mich erinnern kann die größte und beeindruckendste Burgruine. Schade, dass wir uns diese nicht ansehen konnten. Und dann sind wir endlich zum Giants Causeway gefahren, einer ziemlich unnatürlichen Steinformation. Der Legende nach wollten die Riesen dort einen Damm nach Schottland bauen, der jedoch nie fertig geworden ist. War ganz cool da lang zu laufen und das sah auch wirklich einzigartig aus, aber dafür, dass uns jeder davon vorgeschwärmt hat, waren wir beide etwas enttäuscht. Keine Ahnung was wir erwartet hatten, unsere Erwartungen wurden aber nicht zu 100% erfüllt. Ich fand die Landschaft drum herum fast spektakulärer. Insgesamt war diese Tour, dafür dass sie so teuer war, nicht ganz so cool wie die anderen beiden zuvor, aber immerhin haben wir das jetzt auch mal gesehen. Wobei ich festgestellt habe, auf den Bildern gefällt mir das wieder alles voll gut. Vielleicht war ich einfach nur k.o. An dem Abend waren wir richtig platt, weil wir erst gegen 19 Uhr (also nach 10 Stunden) im Hostel angekommen sind. Haben auch nur ein kleines Abendbrot gegessen (Kräuterbaguette, Ei und Würstche), aber dafür Marylin aus Australien kennen gelernt.

Sonntagmorgen sind wir dann noch mal in die Markthalle gelaufen und haben uns den Handwerker Markt angesehen. Wie gut, dass wir keinen Platz in unseren Rucksäcken haben… :-). Ich liebe diese Markthallen hier, wieso gibt’s sowas cooles nicht auch bei uns? Nachmittags hatten wir dann eine kostenlose Stadtführung vom Hostel aus, Marilyn ist mit uns mitgekommen. Die Stadtführung war super interessant, auch wenn der Typ aussah wie n Penner: Keine Zähne, Warzen überall, gammlige Klamotten und so ne Pennermütze. Er hat uns viel über die Geschichte erzählt und den Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten und darüber, dass die Iren nicht gerne über die Weltkriege reden und in Museen auch gerne mal Teile weggelassen werden. Was uns schon aufgefallen war: Überall in Nordirland stehen unglaublich viele verlassene Gebäude, wie ich sonst noch nirgends gesehen habe. Um das zu vertuschen, hat die britische Regierung überall „Falsche Gebäude“ eingerichtet, also die leer stehenden Gebäude dank Klebefolie aussehen lassen, als wären die Häuser bewohnt oder Sichtschutz aufgestellt. Die Führung war zwar interessant, aber ging insgesamt 3,5 Stunden, was viel zu viel gewesen ist! Wir haben uns nach 2 Stunden zu dritt abgekapselt, denn wir haben eine Black Cab Tour gemacht. Diese Taxi Touren sind hier besonders. Durch die Taxifahrer bekommt man eine persönliche Sicht auf die Stadt, ihre Unruhen und die Brennpunkte. War auch voll spannend, mir war gar nicht bewusst, dass es immer noch so unruhig in Belfast ist. Unser Fahrer war zum Glück relativ neutral. Später haben wir welche getroffen, die glaubten, dass ihr Fahrer wahrscheinlich zur IRA gehört. Diese Fahrt hat auch 2 Stunden gedauert und ich hatte damit definitiv „irish history“ an einem Tag. Den Abend haben wir wieder gemütlich im Hostel ausklingen lassen.

Heute haben wir unseren vorletzten Tag im Titanic Quarter ausklingen lassen. Das Titanic Museum ist ein krasses Gebäude, aber wir wollten keine 15 Pfund Eintritt zahlen :-D. Als Geburtsort der Titanic dreht sich dort alles um Schiffsbau. Auch der Hafen war ganz nett. Haben dort länger gesessen und MIttagspäuschen gemacht. Danach haben wir bei Starbucks was getrunken und waren dann mal wieder Hosen shoppen. Dieses Mal ist Teresas kaputt. So ein Driss. Anschließend haben wir dann Abend gegessen und waschen gerade unsere Klamotten. Danach werden wir wahrscheinlich ins Kino gehen :-). Morgen gegen 14 Uhr brechen wir auf zum Flughafen. Vorher werden wir uns das Stadtmuseum ansehen und im Botanischen Garten entspannen, ehe es ab nach Schottland geht :-).

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Kommentare: 2
  • #1

    Karin (Dienstag, 16 Juni 2015 07:09)

    Was für tolle Fotos und Berichte.
    Du bist im Augenblick wirklich die beste Werbung für Irland :-) :-):-)
    Ich wünsche euch einen guten Flug und einen tollen Start in Schottland.

  • #2

    O.N.K.E.L. (Dienstag, 16 Juni 2015 22:41)

    Gruezi Miteinand,
    wir waren am Wochenende in der Schwyz. Auch schön grün, Wasser + Steine.
    Super Fotos, das macht Lust auf Irland.
    Bin gespannt auf die Fortsetzung in Schottland.
    LG
    Dieter