Verlassene Dörfer und volle Pubs

In den letzten Tagen waren wir ein bisschen faul und haben Dank des Regens und Sturm ein bisschen hier herumgelümmelt. Vorher haben wir natürlich wieder viel erlebt und gesehen: verlassene Dörfer, volle Pubs und einen einsamen Sergio. Und wir haben gebacken! :-)

An dem Tag nach dem Flower-Walk hat uns Conor zu der "verlassenen Siedlung" geschickt. Das ist bei uns am "Hausberg" eine Ansammlung von moosüberzogenen Steinmauern, zwischen denen so viele Bäume wachsen, wie gefühlt in der Burren-Region insgesamt. Die Steinmauern bilden die Grundrisse ehemaliger Häuser aus dem 18. Jahrhundert (glaub ich). Ich hatte mir unter dem Namen mehr vorgestellt, mehr Ruinen und war deshalb etwas enttäuscht. Aber trotzdem war der Ort irgendwie mystisch, u.a. wegen dem ganzen Moos und des Lichts, aber auch weil dort einfach so viele Bäume wachsen und drumherum gar nicht.

Auf dem Rückweg sind wir dann ins Dorf gelaufen und haben uns ein Eis geholt und ein bisschen am Pier gesessen. Auf dem Weg zurück zum B&B haben wir dann unsere gute Tat des Tages verbracht und Bauer Peter geholfen, seine Kühe über die Straße auf die andere Seite der Weide zu lotsen. Abends sind wir dann gemeinsam mit Conor  und Aihwa zu einem Vortrag gegangen einer Hobby-Archäologen-Gruppe, die sich mit diesen Häusern befasst. Fand ich jetzt aber nicht übermäßig interessant, da die mehr über diese Gruppe und mehr darüber, wie sie die Häuser untersuchen berichtet haben, als wirklich über die Häuser.  Am nächsten Tag haben noch einmal die Hosts in Schottland angeschrieben, weil wir bisher noch keine Rückmeldung bekommen hatten und uns ansonsten ausgeruht von den Märschen der letzten Tage.

Am nächsten Tag waren wir relativ früh mit der Arbeit fertig und Margret hat uns in ihr Auto gesteckt und ist mit uns zu so einem kleinen Rundturm gefahren, den man von uns aus dem Küchenfenster erspähen kann. Auf dem Weg dahin hat sie uns ein Eis spendiert, das war total lecker. An dem Tag hatte Margret sowieso ihre Spendierhosen an, denn wir haben aus der Trinkgeld-Box jeder ein bisschen Taschengeld erhalten :-). Zurück zum Rundturm: Nachdem wir uns den also angeschaut hatten, hat "Mummy Margret" uns alle drei wieder eingesammelt und wir sind zu Conors Bruder gefahren und haben Sergio einen Überraschungsbesuch abgestattet. Der hat sich vielleicht gefreut uns zu sehen. Ich habe lange niemanden mehr gesehen/erlebt, der sich so über Besuch freuen konnte. Das liegt bei Sergio daran, dass er nicht mit der Familie von Conors Bruder lebt, sondern nebenan seinen eigenen Teil vom haus hat mit separatem Eingang, eigener Küche und so für sich ganz alleine nach der Arbeit ist. Wir sind dann alle zusammen spazieren gegangen am Strand entlang. Das war super witzig. Er war ganz enttäuscht, als wir wieder gefahren sind. Der arme Kerl. Ich bin zwar manchmal gerne alleine (ein Luxus, wenn man zusammen reist, sich immer ein Zimmer teilt und zwischendurch in Hostels pennt), aber so einsam will ich dann doch nicht sein. 

Gestern waren wir dann noch früher fertig mit der Arbeit, knapp 2 Stunden wuhu! :-), und dann haben Teresa und ich Scones gebacken. Die sahen zwar nicht so richtig aus wie Scones und waren aufgrund des schlecht regulierbaren Gasofens ein bisschen zu dunkel, aber wir fanden die total lecker. Conor meinte, wir sollen sie Cookies nennen, dann würde niemand die Panne bemerken. Na toll :-D. Den restlichen Nachmittag hab ich ein bisschen für mich relaxt und ein wenig Rücken- und Bauchübungen für mein Gewissen gemacht :-D. Irgendwie essen wir hier zu gut. wie z.B. zu Abend, da gabs Conors selbstgemachte Pommes. :-D Abends sind wir dann mit ihm zusammen in den Pub gegangen, denn er hatte eine "Volkslieder-Session"  organisiert, darunter waren auch viele Gäste aus dem B&B. Abwechselnd haben die Besucher und Conor typische Volkslieder aus ihrer Region oder eigens gedichtete Lieder vorgesungen, ganz ohne musikalische Begleitung. Ich war wirklich fasziniert, dass alle, die gesungen haben, so tolle Stimmen hatten. Wow! Der Abend war wirklich typisch irisch, auch wenn der ein oder andere Besucher aus Amerika lieber Ami-Lieder gesungen hat. Conor hatte vorher versucht uns zu überreden, deutsche bzw. taiwanesische (?) Lieder zu singen, aber wir haben uns standhaft geweigert. Highlight war wieder sein selbstgeschriebener Song über den Salat und die Nacktschnecken von seinem Bruder, bei dem Sergio arbeitet. Das Video gibts auf Youtube, hab es euch am Ende der Seite verlinkt. Die Pub-Besitzerin hat ab 24 Uhr versucht, die Leute zum Gehen zu bewegen. Wir mussten nun aber mal auf Conor warten und sind gegen 1:15 Uhr als Letzte aus dem Pub gekehrt worden. Das war ziemlich lustig :-) Das Beste daran war, das wir auf dem Nachhauseweg nach Conors Bruder gesucht haben, der laut Conor eigentlich bei uns übernachten sollte, aber sich einfach ziemlich betrunken auf den Rückweg gemacht hat. Wir haben ihn nicht wiedergefunden :-D. 

 

Heute sind wir also alle ziemlich müde und hängen nur hier drinnen rum, weil es draußen bei 12°C stürmt, während ihr zu Hause 28°C und Hochsommer habt. Aber zwischendurch tut uns so Abhängen ziemlich gut :-D. Morgen haben wir frei und werden dann zum Shoppen nach Ennis fahren! :-)


Was mir vorhin eingefallen ist, als ich die Fotos hochgeladen habe: Seit wir hier sind, haben wir einmal für alle Nudelsalat "gekocht". Das kennen die hier nämlich nicht und sie wollten ein "typisch deutsches Essen". Die waren ziemlich erstaunt, dass wir kalte Nudeln essen :-D. Im Gegenzug hatte Aihwa letzte Woche chinesich gekocht: Asia-Nudeln mit Mais und Hühnchen. Und was typisch irisches mag ich übrigens auch: Porridge, also in Milch gekochte Haferflocken. Wir haben hier also quasi internationale Küche :-D. Und da begeb ich mich jetzt auch mal hin und schau mal, was es heute Leckeres gibt. :-)

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